Thrombose und Lungenembolie wegen Pille

Mit 17 Jahren nach 2 Jahre Pille

Jung, auf dem Weg "Abenteuer des Lebens", in der Selbstfindungsphase, erstes Mal Schmetterlinge im Bauch, Thema Sex und der Druck nicht Schwanger zu werden… Es sind viele Phasen die junge Frauen durchleben.

Im Alter von 17 Jahren lernte ich meinen ersten Freund kennen. Natürlich kam da das Thema Sex und Verhütung auf. Ich habe mich bei meiner Frauenärztin erkundet, welche Möglichkeiten es gibt. Mir wurde die Anti Babypille verschrieben. Es sei die sicherste und einfachste Variante zu verhüten. Eventuelle Nebenwirkungen wurden mir nicht aufgezeigt. Zu dieser Zeit, als ich die Pille zum ersten Mal nahm, war ich in meinem zweiten Ausbildungsjahr, trainierte 2 x mal in der Woche Unihockey und war ansonsten ziemlich sportlich. Ende Dezember 2011, das war 2 Monate nach der ersten Pillen Einnahme, hatte ich Probleme mit dem Atmen beim Sport und beim normalen Laufen.

Symptome wurden nicht ernst genommen

Da es nicht besser wurde, wollte ich bei meiner Frauenärztin einen Termin vereinbaren. Ich wurde von der Angestellten am Telefon abgewimmelt, dass solche Probleme nicht sie sondern ein Hausarzt untersuchen würde. Beim ersten Hausarzt wurde Bronchitis festgestellt. Was ich über Bronchitis wusste, entsprach jedoch nicht meinen Symptomen. Am selben Tag ging ich zu einem anderen Hausarzt und der stellte nach einem 2D Röntgenbild fest, dass ich eine Lungenentzündung habe. Ich wurde 10 Tage mit Antibiotika therapiert. Am letzten Tag der Antibiotikatherapie hatte ich bei einem Unihockeymatch Atemnot die ca. 10 Minuten anhielt. Danach ging es mir von Stunde zu Stunde wieder besser.

Am nächsten Tag als ich aufwachte, hatte ich ein buntes, angeschwollenes Bein. Der Hausarzt Nr. 2 schickte mich sofort in den nächstliegenden Kantonsspital mit Verdacht auf Venöse Thrombose und Lungenembolien. Nach diversen Untersuchungen und Blutabnahmen wurde ersteres bestätigt. Im Nachhinein wurde mir gesagt (von den Spezialisten im 2. Spital), dass ich in diesen 10 Tagen im Spital nach altem Standard oder so wie heute noch Menschen über 65 Jahren, therapiert wurde. Denn normalerweise entsteht eine Thrombose vom Fußgelenk und breitet sich von da an weiter nach oben aus. Was bei mir nicht der Fall war…

vererbte Blutgerinnungsstörungen

Ein Tag nach meiner Entlassung hatte ich einen Handball grosses, kunterbuntes Fussgelenk. Der Arzt für Innere Medizin vom Spital 1 war überfordert und schickte mich in ein größeres Kantonsspital. Hier waren fünf Chefärzte von diversen Abteilungen (Innere Medizin, Hämatologe, Venen- Herz- und Lungenspezialist) für mich zuständig. Dadurch wurde mir der Ernst meiner Lage erst richtig bewusst.

Mir wurde erklärt, dass ich eine vererbte Blutgerinnungsstörungen habe. Durch die Einnahme der Anti Babypille hatte ich die drei benötigten Faktoren erreicht (1. Blutgerinnungsstörung + 2. Blutgerinnungsstörung +Anti Babypille = Thrombose & Lungenembolie), damit sich eine Venöse Thrombose bilden konnte.

Andere Faktoren die zu einer Thrombose führen können, sind:

  • lange Flüge & Autofahrten
  • Rauchen
  • Fettleibigkeit (es gibt noch diverse andere)

Bei mir traf nichts von den normalen Risikofaktoren zu. Zudem drückte mein Venensporn (Hüfthöhe) auf meine Hauptvene, das ist bei den meisten jungen Frauen zwischen 16-20 Jahren der Fall. Vom Venensporn startete meine Thrombose durch die Hauptvene zu meinem Fussgelenk und etwa eine Handbreit nach oben. Kurz erklärt meine inneren Hauptvenen wurden verstopft durch Klümpchen (gebildet durch Blutplättchen). Die Kläppli der Venen wurden dadurch zerrissen. Jetzt übernimmt nicht mehr mein Venensystem das Pumpen des Blutes nach oben, sondern meine Muskulatur.

Die Teile der Klümpchen lösten sich und bewegten sich durch mein Venensystem zur Lunge. Hier konnte das Klümpchen nicht mehr weiter, da die Adern zu schmal waren. Deswegen hatte ich mit der Atemnot und teils schweres Atmen zu kämpfen. Dies wurde auch im 2. Spital festgestellt nach einer Untersuchung in der Röhre. Auf den Bildern sah man gut, dass meine Lunge an mehreren Stellen vernarbt ist. Bei einem 2D Röntgenbild, so wurde mir das erklärt, sieht es identisch aus, wie eine Lungenentzündung.

Meine Therapie

  • 1 ½ Jahre nahm ich Blutverdünner zu mir. Dadurch durfte ich weder Teamsport noch einen anderen betreiben, bei welchem ich meinen Kopf anschlagen konnte (Hirnblutungsgefahr durch Medikament)
  • Zudem musste ich die ersten 3 Monate Tag und Nacht meine Kompressionsstrümpfe tragen, danach trug ich sie 1 ½ Jahre tagtäglich. Also fast 2 Jahre begleiteten mich diese „sexy-Grösi-Strümpf“ wie ich sie liebevoll nannte.
  • Ja der Humor war wirklich eines der wichtigsten Heilmittel die ich in dieser Zeit gebraucht hatte. Damit geht einfach alles leichter…

Ich entschied selbst (natürlich mit Absprache meiner Ärzte ) im Frühling 2013, nach 1 ½ Jahren der Diagnose, die Medikamente abzusetzen, um etwas mehr Lebensqualität zu erhalten. Mein Venenspezialist war von dem bisherigen Ergebnis sehr begeistert, weder er noch die anderen Spezialisten hatten ein solch tolles Ergebnis erwartet. Meine Beine sehen fast wieder identisch aus. Was mich persönlich immer noch sehr motiviert und stolz macht.
Ab da an trug ich die Strümpfe nur noch, wenn ich lange stand oder zum Sport. Heute bin ich soweit und trage sie nur noch zum Fliegen. Zum Fliegen kommt noch dazu, dass ich jedes Mal eine Fragmin - Spritze (Blutverdünner) machen muss, damit sich keine weitere Thrombose bilden kann.

Wie soll ich jetzt sicher verhüten?

Lange Zeit wollte ich mir keine Gedanken über Verhütungsmittel machen. Da ich keine Lust hatte, mein Leben weiter aufs Spiel zu setzen. Ich habe mich total in meine Arbeit gestürzt und hatte keine Zeit irgendwie eine neue Beziehung zu einem Mann zu finden.

Bei meinem Sprachaufenthalt im Winter 2016 lernte ich eine meiner jetzigen besten Freundinnen kennen, die mich auf die Website von ladyplanet.ch aufmerksam gemacht hat. Nach meiner Rückkehr von den USA vereinbarte ich ein Verhütungscoaching mit Bea und sie begeisterte mich sehr als Person und von dem was sie für uns Frauen tut. Seither bin ich mit dem Zykluscomputer „Daysy“ unterwegs.

Lustigerweise gab mir das ein völlig anderes Selbstbewusstsein und einen Monat nachdem ich mit „Daysy“ die Temperatur zu messen gestartet habe, lernte ich meinen jetzigen Freund kennen. Für ihn war die Art von Verhütung völlig neu, jedoch begeistert es ihn genauso wie mich.

Also Ladies traut euch anders zu sein, als der grosse Hormonschwarm in der Welt, es lohnt sich auf jeden Fall!

Herzlich – Michaela